Kundgebung am 10.10. | 15 Uhr | Karolinenplatz

Querdenken entgegentreten!
Kein Platz für Reichsbürger*innen, Neonazis und Verschwörungs-theoretiker*innen!

Aufruf zur Kundgebung am 10. Oktober ab 15 Uhr auf dem Karolinenplatz (Darmstadt)

Seit Anfang des Jahres trifft sich fast jeden Samstag die Gruppe Querdenken615‘ in Darmstadt. Wir wollen das nicht unkommentiert lassen und rufen zu einer Gegenkundgebung am 10. Oktober 2020 auf dem Karolinenplatz in Darmstadt auf. 
Bei der Kundgebung wollen wir einerseits über Querdenken615 und ihre Zusammenhänge informieren, andererseits ein klares Zeichen setzen, dass wir solidarisch mit den Strukturen stehen, die immer wieder angegriffen werden: Sei es direkt, wie zum Beispiel queere Vereine oder Schüler*innen-Initiativen oder indirekt durch rassistische und antisemitische Rhetoriken auf den Veranstaltungen von ‘Querdenken’ in Darmstadt und deutschlandweit.
 
Wir sehen die sogenannten Hygienedemosals ein Produkt eines gesellschaftlichen Rechtsrucks und einer Normalisierung rechter Rhetorik im Alltag. Diese Tendenzen müssen klar benannt und aufgeschlüsselt werden. Gemeinsam wollen wir uns dem entschlossen entgegenstellen!
 
Querdenken615 aus Darmstadt ist eine der größten Querdenkengruppen in Deutschland und auch ihre Initiator*innen hatten nach Berlin mobilisiert, wo tausende Menschen gemeinsam mit Rechtsextremist*innen und Verschwörungsideolog*innen gegen die Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie demonstrierten.
Darmstadt sieht sich gern als weltoffene Stadt, frei von Rassismus, Antisemitismus und anderen Diskriminierungsformen. Dazu passt nicht, dass Reichsbürger*innen auch bei ‘Querdenken615’-Kundgebungen offen auftreten, dass auf Demonstrationen Davidssterne, in denen ungeimpft steht, getragen werden, auf Bühnen vor 400 Menschen völkisches Gedankengut proklamiert wird oder dem Bürgermeister benutzte Masken zugeschickt werden. All das sehen wir als Auswirkungen eines strukturellen Rassismus und Antisemitismus, der überall auch in Darmstadt existiert und bekämpft werden muss.
 
Wir gehen davon aus, dass in Herbst und Winter die Infektionszahlen wieder ansteigen und sich Querdenken615 trotzdem weiter versammeln wird. Dies betrachten wir als verantwortungslos und gefährlich. Auch wenn wir einen kontinuierlichen Gegenprotest als notwendig erachten, mobilisieren wir zu dieser einmaligen symbolischen Kundgebung. Bei der gesamten Veranstaltung gilt es Masken zu tragen und die Abstandsregel einzuhalten. Gemeinsam demonstrieren wir am 10. Oktober 2020 auf dem Karolinenplatz gegen Querdenken615‘, Reichsbürger*innen und Neonazis.
Rechten Verschwörungsideologien solidarisch entgegentreten! Bringt eure Freund*innen mit, seid laut und entschlossen! Die Facebook-Veranstaltung findet ihr hier.
 

Online-Vortrag | 08.10.2020 | 19 Uhr

Ökologie, Rassenlehre und Antisemitismus: Einblicke in die “Anastasia-Bewegung” in der Bundesrepublik am Beispiel Hessen

Ein Vortrag mit Carl Kinsky

Ein Hektar Land zur Selbstversorgung für jede Familie, ein idyllisches Leben jenseits der Zwänge der modernen Gesellschaft – das ist die Kernbotschaft der Anastasia-Bewegung. Mit diesem Idealbild hat sich eine Siedlungsbewegung aus Russland seit den 1990er Jahren über den Globus ausgebreitet. Hinter der ökologischen Fassade verbirgt sich allerdings eine patriarchale, rassistische und antisemitische Ideologie, ebenso wie eine Vertriebsstruktur für vermeintlich heilsame Naturprodukte.

Der Vortrag bietet eine Einführung in die Ideologie, zentrale Personen und Strukturen der Anastasia-Bewegung in der Bundesrepublik, mit einem besonderen Fokus auf aktive Strukturen im Bundesland Hessen. Hierbei werden die Verbindungen der Anastasia-Bewegung innerhalb der extremen Rechten beleuchtet, ebenso wie Versuche der Bewegung durch ökologische Themen in der Öffentlichkeit zu wirken.

Carl Kinsky schreibt zur extremen Rechten in den USA und Deutschland für die antifaschistischen Magazine Lotta und Der Rechte Rand.

Anmeldung an agb_ildung@riseup.net oder direkt hier!

[Wir schicken euch dann die Zugangsdaten für den Online-Vortrag. Die Mail-Adressen werden selbstverständlich vertraulich behandelt und im Anschluss an die Veranstaltung gelöscht.]

Unser Redebeitrag: “Moria brennt”

“Moria brennt. Evakuiert die Lager”

 
Auf der gestrigen Demonstration Moria brennt. Evakuiert die Lager. Jetzt, organisiert von unseren Genoss*innen der Seebrücke Darmstadt, haben wir folgenden Redebeitrag gehalten:
 
 
Moria brennt.
 
Die Frage, die sich stellt, ist nicht, ob Menschenrechte missachtet wurden, sondern seit wann?! Dass sie es werden, ist schon lange bekannt. Die Frage, die sich weiter stellt ist: Wer ist verantwortlich dafür?
Ganz grob, die Politik. Aber es ist eine Politik, die in unserem vermeintlichen Interesse arbeitet. Es ist die Politik eines Landes, der EU, einer Gesellschaft, zu der wir vielleicht nicht gehören wollen, aber von der wir wohl oder übel ein Teil sind.
 
Heute sind wir gemeinsam auf der Straße und wütend, aber wie lange sind wir wütend? 
Ab wann resignieren wir wieder und schieben unschöne Gedanken und unsere Mitverantwortung für Leid und Tod von so vielen Menschen weg, weil wir uns hilflos fühlen, da wir doch so oder so nichts ändern können?
 
Das was gerade passiert und seit Wochen, Monaten und Jahren schon zum “Standard” europäischer Außenpolitik gehört, ist nicht tolerierbar. Es ist Rassismus in seiner reinsten Form: Europa erkennt Menschen aufgrund ihrer Herkunft Menschenrechte ab, lässt sie im Mittelmeer ertrinken, lehnt humanitäre Hilfe ab und in Zeiten der Corona-Pandemie wird nichts getan, um Menschen in überfüllten Aufnahmecamps, z. B. aus dem Aufnahmelager Moria auf Lesbos, zu retten. 
 
“Can’t wash hands if there is no water for people!”
 
Wenn wir nicht zumindest versuchen etwas zu ändern, sind wir Teil dieses Problems. Deshalb: Lasst die Wut nicht verrauchen!
All das geschieht auch in unserem Namen. Wir haben eine Verantwortung. Wir tragen Mitschuld, wenn wir solche Zustände unkommentiert lassen. Wir haben es soweit kommen lassen und das war schon zu viel. 
 
Wir stehen hier und fordern Menschenrechte ein, wie lächerlich ist das bitte? Wie sollen wir uns auf irgendeinen gesellschaftlichen Konsens einigen, wenn nicht mal Menschenrechte eingehalten werden? Wie wenig Anspruch an sich selbst kann man haben? Deshalb sagen wir ganz klar: Wir distanzieren uns ganz klar und entschlossen von dieser rassistischen Politik. Eine Gesellschaft, die das toleriert oder scheinheilig weg guckt ist Teil des Problems! Die Umstände zwingen uns, die Politik zwingt uns, macht uns zu einem Teil von etwas, vor dem wir uns ekeln. Das macht uns wütend und solange sich nichts ändert, werden wir uns weiter schämen und ekeln und diese Wut nicht vergessen. 
 
Wir hoffen, auch ihr seid wütend, denn es muss sich etwas ändern und Veränderung braucht KraftWut gibt Kraft. 
Wir sind von einer Gesellschaft ohne Rassismus noch Lichtjahre entfernt, aber kommt schon: Eine Gesellschaft ohne Aufnahmelager und -Camps, in denen Menschen eingesperrt werden und verelenden; auf so viel hatten wir uns schon mal geeinigt! Das kann nicht zu viel verlangt sein!?
 
Wie traurig ist es, dass Hessen nicht mal zu den Bundesländern gehört, die sich bereit erklären, Geflüchtete aufzunehmen? Wir haben Platz!
 
Wir fordern: Die Evakuierung aller Camps! Eine funktionierende Seenotrettung! 
Wir stehen entschlossen in Solidarität mit allen Betroffenen! Refugees are welcome here! 
Wir können mehr als das.
 

An dieser Stelle möchten wir auf die etwas älteren, aber immer noch aktuellen Pro Asyl-Broschüren zum Thema verweisen, die ihr in unserem Online-Infoladen findet: “Pro Menschenrechte. Contra Vorurteile” und “Die Brandstifter – Rechte Hetze gegen Flüchtlinge”. Viel Spaß beim Lesen!

8. Mai: Tag des Sieges über den deutschen Faschismus

Tag des Sieges über den deutschen Faschismus – Tag des Widerstands

„Die militärische Zerschlagung des Faschismus durch die Alliierten, Partisan*innen und Widerstandskämpfer*innen als Befreiung zu begreifen, bedeutet die richtigen Schlüsse zu ziehen und auch so zu handeln. Es ist nicht hinnehmbar, dass 75 Jahre danach extreme Rechte in allen deutschen Parlamenten sitzen und in immer rascherer Folge Mord auf Mord folgt“ (Esther Bejarano, Zeitzeugin und Auschwitz-Überlebende).

Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht.

Das ist

… ein Tag zum Erinnern der Opfer der Shoah

Während des Zweiten Weltkriegs haben die Nazis 13 Millionen Menschen industriell ermordet. Für viele Menschen kam die Rettung zu spät. Gerade in den Wochen vor dem 8. Mai, stieg die Zahl der Morde noch einmal an. Für die überlebenden verfolgten Jüd*innen und Juden, Sinti*zze, Rom*ja, Homosexuellen, Menschen mit Behinderung, politischen Oppositionellen, Kriegsgefangenen und allen weiteren Menschen, die nicht in das barbarische Bild der Nazis passten, endete mit dem Tag der Befreiung das System, welches auf Gefangenschaft, Unterdrückung und industriellem Massenmord aufgebaut war.

… ein Grund sich zu verinnerlichen, dass Deutschland nie vollständig entnazifiziert wurde

Als sogenannter „Tag der Befreiung“ wird in Deutschland seit 1985 an die deutsche Kapitulation erinnert. Vergessen wird dabei jedoch, dass viele (hochrangige) Nazis auch nach der Befreiung in bedeutenden, politischen Stellungen blieben, z. B. als Beamt*innen im Gericht. Auch die viel zu spät eröffneten juristischen Prozesse gegen NS-Täter*innen deuten auf das Versagen der deutschen Nachkriegsjustiz bei der Aufarbeitung der NS-Verbrechen hin. Unzählige Haupttäter*innen kamen ungeschoren davon, die meisten wurden gar nicht erst vor Gericht gestellt.

Vergessen wird auch, dass die Ursache des Zweiten Weltkrieges und der Shoah nicht allein in einzelnen ideologisch-geschulten Nazi-Eliten lag, sondern von der deutschen Mehrheit der damaligen Bevölkerung begrüßt, mitgetragen oder zumindest geduldet wurde. So waren es die deutschen Massen, ohne die der Faschismus keinen Fuß hätte fassen können. Es waren die Deutschen, die Adolf Hitler zum Reichskanzler wählten. Es war der Großteil der Deutschen, der sich nicht gegen die schreiende Ungerechtigkeit wehrte und schwieg.

… der Tag des Widerstands gegen den Faschismus

Trotz der brutalen und mörderischen Repressionen gegen Oppositionelle jeder Art, wagten es wenige Menschen, dem Unrechtsregime zu widersprechen – und noch weniger versuchten es zu beseitigen. So zum Beispiel die oppositionelle Swing Jugend, die sich durch ihre Orientierung am amerikanischen Lebensstil vom Nationalsozialismus abzugrenzen versuchte oder die Widerstandsgruppierungen, wie die Weiße Rose und die Edelweißpiraten.

Die Geschichte lehrt uns Widerstand zu leisten! An diesen Menschen sollten wir uns ein Vorbild nehmen, denn sie waren nicht konform mit dem Nazi-Regime und haben sich zur Wehr gesetzt und mit den Opfern solidarisiert, diese versteckt und somit geschützt.

… ein Grund zu feiern!

In vielen anderen europäischen Ländern ist der 8. Mai ein Feiertag, der das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa markiert. Wir fragen uns, warum ausgerechnet in Deutschland nicht?!

Am 8. Mai wurde nicht Deutschland befreit, sondern die Welt von Deutschland. Es ist der Tag, an dem das menschenverachtende System besiegt wurde. Daher sollte an diesem Tag gefeiert werden – nicht nur um zu erinnern, sondern auch um das Vergessen zu verhindern. Für eine fortdauernde Aufarbeitung der Grauen müssen wir die deutsche Verantwortung fokussieren – besonders jetzt, wo rechte Gesinnung wieder (oder noch immer) tötet.

Die heutige Verantwortung, dass sich die Shoah und Faschismus nicht mehr wiederholen, liegt im Kampf gegen jegliche rechte und menschenverachtende Tendenzen. Völkischer Nationalismus, Antifeminismus, Antisemitismus und Rassismus sind aus Deutschland nie verschwunden, sondern haben vor allem zu diesen Tagen Hochkonjunktur. Dies zeigen die aktuellen Geschehnisse, die mehr denn je eine antifaschistische Theorie und Praxis fordern!

Auch heute findet im hessischen Bad Kreuznach Bretzenheim eine Nazikundgebung von ‘Die Rechte Südwest’ rund um Florian Grabowski statt. Es ist eine Schande, dass die Stadtverwaltung eine Nazidemo, samt ihrer faschistischen und geschichtsrevisionistischen Propaganda, am heutigen Tag zulässt.

Aus der Geschichte zu lernen bedeutet, antifaschistischen Widerstand zu leben. Am 8. Mai 1945 wurde die Befreiung begonnen, wir müssen sie weiter vorantreiben. In Gedenken an die Opfer der Shoah! In Solidarität mit den Betroffenen rechter und faschistischer Gewalt! Kampf gegen jeden Faschismus!

Ein Raum gegen das Vergessen: Initiative 19. Februar

Erinnern heißt verändern – Spendenaufruf

Am 19. Februar 2020 wurden in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet. Der Täter verletzte nicht nur viele Weitere, die Tat brach unzähligen Menschen das Herz und lässt uns fassungslos zurück.

Die Schüsse kamen nicht aus dem Nichts, sondern sind Folge der allgegenwärtigen rechten Hetze und des alltäglichen Rassismus. Doch nicht nur das: Sie sind auch das Ergebnis einer jahrzehntelangen politischen Verharmlosung von Rassismus und rechtem Terror, von fehlender Aufklärung und Vertuschung.

Nun wurde von der Inititiative 19. Februar in Hanau ein Raum der Begegnung, der Erinnerung und des Vertrauens geschaffen. Eine Anlaufstelle für Beratung und Vernetzung, für Unterstützung und neue Kraft. Ein Treffpunkt, in dem geschützt oder öffentlich über Trauer, über Rassismus-Erfahrungen und über Solidarität gesprochen werden kann.

Der 140m²-große Raum am Heumarkt kostet etwa 2.500 Euro im Monat und der Vertrag läuft mindestens drei Jahre.
Für die Finanzierung des Raums und die Umsetzung des Projekts rufen wir zur solidarischen Unterstützung auf!

Spenden könnt ihr direkt hier und mehr Informationen zur Initiative und zum Projekt findet ihr auf ihrer Homepage.

Remember their Names

Solidarität während Corona

Es ist über zwei Monate her, dass am 19. Februar 2020 aus rassistischen Motiven in Hanau 9 Menschen erschossen wurden. In der Zwischenzeit ist viel passiert: die “Corona-Krise” bestimmt den Alltag in Deutschland, bringt immer wieder die Forderung nach Solidarität auf. Gleichzeitig rückt der rassistische Anschlag in Hanau als gesellschaftliches Thema mehr und mehr in den Hintergrund.

Genauso die Situation an den europäischen Außengrenzen: Vor der Krise hatte die Bundesregierung zugesagt, unbegleitete geflüchtete Jugendliche aus den Geflüchtetencamps in Griechenland zu evakuieren, da schon zu diesem Zeitpunkt die Lage verheerend war. Diese Thematik wurde Wochen lang verschoben, während sich die Situation immer weiter zuspitzte. Nun wurden 50 unbegleitete Geflüchtete aufgenommen. Über 40.000 Geflüchtete leben weiterhin in den Camps, ohne ausreichende sanitäre und medizinische Versorgung, ohne Wasser eingepfercht auf engstem Raum.

Am 7. April 2020 wurde ein 15-jähriger Geflüchteter im niedersächsischen Celle von einem Ende 20-jährigen Deutschen erstochen. Der Täter war Anhänger von rassistischen Verschwörungstheorien.

Drei Tage später wurde die Scheibe der Hanauer Shishabar, dem Tatort des Anschlags, eingeworfen.

Am Jahrestag von Hitlers Geburtstag, dem 20. April, wurde trotz Kontaktverbot eine Kundgebung von der rechtsradikalen Gruppe PEGIDA in der Dresdner Innenstadt zugelassen. Die Kundgebung fand unter dem Motto “80 für 80 Millionen” statt, die Zahl 88 (8 für den achten Buchstaben im Alphabet= H) wird von Rechten und Neonazis als Abkürzung für “Heil Hitler” verwendet. Zuvor wurden bundesweit kreative Aktionen der Seebrücke, die auf die prekäre Lage in den griechischen Camps aufmerksam machen wollte, verboten.

Gestern am 23. April 2020 warnen die Vereinten Nationen vor Hungersnöten “biblischen Ausmaßes” durch Corona.

Die Frage die sich stellt ist: Solidarität – aber mit wem?
Viele, die gerade Solidarität fordern, meinen damit nicht das, was wir unter Solidarität verstehen. Sie fordern mehr Nationalismus. Solidarität gilt dort nur denjenigen aus dem eigenen Land oder anderen Europäer*innen.
Für uns ist klar, Solidarität kann nicht aus Eigennutz erwachsen und muss grenzenlos sein.
Deshalb bedeutet eine solidarische Praxis immer auch eine klare Positionierung gegen Rassismus und Nationalismus.

In Gedenken an die Ermordeten, in unendlicher Trauer und mit rasender Wut halten wir es nicht mehr aus, immer wieder die leeren Worte von Politiker*innen anzuhören. Wir wollen eine wahre Aufarbeitung des rassistischen Terrors in Deutschland. Wir wollen grenzenlose Solidarität, und zwar jetzt! Lasst uns zusammen – als Betroffene, als Antirassist*innen und als Antifaschist*innen – neue Strategien im Kampf gegen rechten Terror und Gewalt, Rassismus und Nationalismus finden!

Kein Vergeben, kein Vergessen! In Solidarität mit den Betroffenen rechter und rassistischer Gewalt!

Gedenktag zur Befreiung des KZ Buchenwald

In Gedenken an die Opfer der Shoah

 
Heute vor 75 Jahren wurde das Konzentrationslager (KZ) Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar befreit. Dadurch wurden 21.000 Häftlinge gerettet. Die sogenannte “Schutzstaffel” (SS) hatte zuvor mit der Evakuierung des Lagers begonnen und etwa 28.000 Gefangene auf sogenannte Todesmärsche geschickt, ungefähr jede*r Dritte von ihnen starb auf dem Weg oder wurde erschossen. Zuvor waren 56.000 Gefangene in Buchenwald ermordet worden. Zu den Gefangenen zählten Juden und Jüdinnen, Homosexuelle, Zeugi*nnen Jehovas, Sinti*zze und Rom*nja, sogenannte „Berufsverbrecher“ und „Asoziale“.
 
Aufgrund von COVID-19 können dieses Jahr keine öffentlichen Gedenkfahrten und – Veranstaltungen stattfinden. Trotzdem möchten wir der Opfer der Shoah gedenken und an die Gräueltaten des NS-Regimes erinnern.
 
Der Schwur von Buchenwald, den die Überlebenden bei einem Gedenkappell für die Ermordeten am 19. April 1945 verlasen, lautet:
 
„Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Lösung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.”
 
Kein Vergessen! Kein Vergeben!
 
Mehr Lesematerial zur Geschichte findet ihr auf der Homepage der Gedenkstätte KZ Buchenwald: https://www.buchenwald.de/21/
 

Foto: Naomi Tereza Salmon

Online-Infoladen: Lesetipps für die Quarantäne

Unser Online-Infoladen

Wir „verwalten“ einen Infostand mit diversen Materialien, den wir normalerweise bei Veranstaltungen stellen und verleihen
Da dies zur Zeit nicht möglich ist, aber gerade jetzt Viele Zeit haben, neues zu lesen und zu lernen, sind wir gerade dabei, einige Materalien in einem Online-Infoladen für euch zu sammeln.

Schaut vorbei, wir haben hier eine ganze Liste an Literatur zusammen gestellt, die ihr direkt kostenlos downloaden könnt. Unter anderem zu Themen wie: Feminismus, Antisemitismus, Antifaschismus und Antirassimus. 

Die Liste wird ständig aktualisiert und ergänzt. Zum Beispiel findet ihr ab jetzt, in Gedenken an den heutigen internationalen Tag der Rom*nja, eine Broschüre zum Thema Antiziganismus und Antiromanismus von der Österreichischen Hochschüler*innenschaft (oeh).

Wir freuen uns auch sehr über eure Empfehlungen und Hinweise. 🙂 
 
Viel Spaß beim Lesen wünscht
AGB_ildung

Soli-Aktion: Say Their Names

Say Their Names – Remember Their Names

#SayTheirNames #Hanau

In den letzten Tagen wurden immer wieder Plakate zum Gedenken der Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau in Darmstadt zerstört. Dieses rassistische und pietätslose Verhalten ist für uns nicht hinnehmenbar!
Trotzdem wollen wir uns jetzt nicht auf eine Materialschlacht einlassen. Deshalb ist unsere Idee die Plakate besser zu schützen, indem wir sie in unsere Fenster hängen.
Besonders hoffen wir auf Schaufenster von Läden und Kneipen! Also wenn ihr über einer Kneipe wohnt, doch noch ab und zu irgendwo einkaufen geht oder einfach oft an einem Laden vorbei kommt, sprecht die Besitzer_innen darauf an. Natürlich auch, wenn ihr ein Fenster habt, welches man gut von der Straße aus sieht, könnt ihr mitmachen.
Zeigt Solidarität mit Betroffenen von Rassismus und rechter Gewalt, damit sie wissen, dass wir zu ihnen stehen in solchen, für viele gleich auf mehreren Ebenen beängstigenden Zeiten.

Plakate könnt ihr bei uns anfragen 🙂

Die Namen der Ermordeten lassen sich nicht übermalen!

In Gedenken an:

Vili Viorel Păun
Said Nesar Hashemi
Sedat Gürbüz
Kaloyan Velkov
Mercedes Kierpacz
Ferhat Unvar
Fatih Saraçoğlu
Hamza Kurtović
Gökhan Gültekin

Schaut euch außerdem auch hier um: https://19feb-hanau.org