Über uns

Wer wir sind und was wir wollen?

AGB_ildung (Arbeitsgruppe Bildung) versteht sich als ein selbstorganisiertes politisches Bildungskollektiv aus Darmstadt, das sich zum Ziel gesetzt hat, einen verständlichen und kostenlosen Zugang zu kritischen und unabhängigen Informationen zu bieten, zum Denken und Handeln anzuregen und Praxis zu erproben. Mit Vorträgen, Workshops, Informationsveranstaltungen und einem Infostand möchten wir unterschiedliche Inhalte thematisieren, die sonst oft fehlen oder verkürzt dargestellt werden. Diese Fehlstelle wird in unserem Namen mit dem Unterstrich (_) als “Bildungslücke” symbolisiert.
Wir wollen Gegenöffentlichkeit zu (vor)herrschenden Positionen bereit stellen. Auf dieser Grundlage kann gemeinsam über gesellschaftliche und politische Gegenkonzepte diskutiert und diese entwickelt werden. Mit Handreichungen für die Praxis möchten wir Werkzeuge für die Veränderung liefern, denn Theorie ist nicht ohne Praxis und Praxis nicht ohne Theorie denk- und machbar.

Inspiriert vom Slogan des Infoladens im Frankfurter Exzess „bildet euch, bildet andere und bildet Banden“ begreifen wir eine kritische Bildungsarbeit als notwendige Form eines antifaschistischen und feministischen Aktivismus. Denn dem Wiedererstarken extrem rechter Ideologien und dem reaktionären Zeitgeist entgegenzutreten, erfordert Entschlossenheit, Kreativität und Wissen. Mit unseren Beiträgen und Angeboten möchten wir zu einem emanzipatorischen, feministischen und antifaschistischen Diskurs beitragen.

Emanzipatorisch, weil es eine klare und laute Antwort auf den reaktionären Zeitgeist braucht. Feministisch, um die Untrennbarkeit von Antifaschismus und Feminismus zu betonen und zu realisieren. Antifaschistisch, um ein Zeichen gegen Nazis und rechte Strukturen zu setzen.

Wir setzen uns entschlossen gegen alle Formen von faschistischen, sexistischen, antisemitischen, rassistischen und weiteren antiemanzipatorischen Diskriminierungsformen ein.

Wir sehen die genannten Diskriminierungsformen nicht nur als Problem einzelner, betroffener Personen oder (ethnischer) Gruppen an, sondern als strukturell/gesamtgesellschaftlich vermittelt. Hierfür sind wir alle verantwortlich! Daher stehen wir in Solidarität mit allen Betroffenen antisemitischer, rassistischer und sexistischer Gewalt!

Warum die AGB_ildung?

Es ist 2020 und Rechtspopulismus sowie Faschismus sind weltweit wieder auf dem Vormarsch. In der Bundesrepublik Deutschland ist nicht erst seit den tragischen Ereignissen wie der Selbstenttarnung der NSU-Mordserie im Jahre 2011 oder den antisemitischen und rassistischen Anschlägen in Halle 2019 und Hanau 2020 klar, dass Nazis und andere rechte Strömungen eine essentielle Gefahr für die Freiheit, sowie das Leib und Leben vieler Menschen darstellen. Der Einzug der (extrem) rechten Partei „Alternative für Deutschland“ in den Bundestag und in alle Landtage und die alltägliche Hetze und Gewalt gegen Geflüchtete, Schwarze Personen, People of Color (POCs)1 sowie FLGBQit*-Personen2 beunruhigt uns sehr.

Doch diese Verhältnisse produzieren nicht nur Unsicherheit und Not, sondern auch Widerstände.
Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte stellt es sich für uns um so wichtiger dar, diese Widerstände, fernab von parlamentarischen Politiken, auf die Straße zu tragen und in Form von politischer Bildung weiter zu verbreiten.
Gesamtgesellschaftliche Veränderungen können nur durch kollektives Umdenken stattfinden. Dies bedeutet für uns raus aus der eigenen Komfortzone zu kommen, lokal auf gesellschaftliche und politische Missverhältnisse aufmerksam zu machen und diese im Kleinen anzugehen – eben zum Beispiel mit politischer Bildungsarbeit.

 
Dieses Selbstverständnis ist als Resultat einer fortlaufenden Diskussion entstanden und auch in Zukunft als nicht-statisches Dokument anzusehen. Da wir uns selbst innerhalb eines ständigen Weiterbildungs- und Reflexionsprozesses befinden, wird auch das gemeinsam verfasste Selbstverständnis entsprechend überarbeitet und dem aktuellsten Stand angepasst.

 


 
Fußnoten

1 Der Begriff „People of Color“ (im Singular „Person of Color“) ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die Rassismus erfahren. Mehr Informationen zum Begriff: https://www.diversity-arts-culture.berlin/woerterbuch/poc-person-color; https://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/service/lexikon/p/people-color

2 FLGBQit* und ähnliche Buchstabenkombinationen stehen für: Frauen* (auch heterosexuelle cis-Frauen), Lesben (homosexuelle Frauen), Gays (homosexuelle Männer), Bisexuelle Personen, Queere/ Genderqueere Personen, intersexuelle Personen, trans Personen oder Trans*gender, * nicht explizit erwähnte Personen, die sich nicht in eine der oben genannten sexuellen Orientierungen oder Geschlechtsidentitäten einordnen und (mit) gemeint sind (vgl. https://kritische-maennlichkeit.de/glossar/flint-lgbtiqa-usw/).